Verstehe mich bitte nicht falsch, ich liebe es Tierärztin zu sein und bereue es nicht, mich für diesen Beruf oder das Studium entscheiden zu haben! Ich habe auch die Zeit, die ich in der Pferdepraxis gearbeitet habe, sehr geliebt. Ich konnte dort unheimlich viel lernen, Erfahrungen sammeln und tolle Kolleg*innen kennenlernen!
Aber sowohl dieser Job, als auch meine Ausbildung in einer Kleintierpraxis und diverse Praktika haben mir gezeigt: Den Rest meines Lebens möchte ich nicht so arbeiten. Warum? Es fehlt die Zeit. Es fehlt Zeit sich eingehend, um seine Patienten zu kümmern oder sich um die Fragen und Sorgen der Besitzer zu kümmern. Tiere werden wegen Problem X vorgestellt, dieses wird behandelt, bis dann das Tier mit Problem Y vorgestellt wird.
DAS möchte ich nicht!
Für mich hat die klassische Tiermedizin den Anspruch „ganzheitlich“ zu sein! Und das ist sie auch. An sich. Theoretisch. In der Praxis ist für „ganzheitlich“ aber meist keine Zeit.
An der Uni lernt man das anders: da wird das gesamte Tier untersucht, da wird eine Problemliste erstellt, die unabhängig vom akuten Vorstellungsgrund ist. Da werden alle Befunde, Therapiemöglichkeiten, Erfolgsaussichten ausführlich mit den Besitzer*innen besprochen. Da hat man Zeit zu erklären was man als Besitzer*in tun kann, um zukünftig Probleme zu vermeiden.
Im Berufsleben angekommen merkt man aber schnell, dass dazu keine Zeit ist. Man behandelt das akute Problem und ist unterwegs zum nächsten Patienten. Darüber, warum das so ist, kann man lange reden. Wahrscheinlich lässt es sich mit „Zeit ist Geld“ am besten erklären.
Ein Tierarztbesuch ist teuer. Das hat Gründe, die ich an dieser Stelle nicht diskutieren möchte. Je gründlicher Untersucht wird, je mehr Fragen gestellt und beantwortet werden, desto länger dauert der Besuch und umso teurer wird er. Das liegt in der Natur der Sache. Aber grade diese zusätzliche Investition kann dafür sorgen, dass das Tier schneller gesund wird und vor allem langfristig BLEIBT. Am Ende ist das Geld gut angelegt und kann möglicherweise die eine oder andere große Tierarztrechnung vermeiden.
Nachdem ich mich jetzt lange genug über den Status quo der Tiermedizin beklagt habe, möchte ich Ihnen meine Vorstellunggen darlegen. Ich möchte zeigen und erklären, was ich anders mache und wie ich Probleme für mich, meine Patienten und deren Besitzer*innen löse:
Ich arbeite selbstständig.
Als meine eigene Chefin trage ich zwar allein die Verantwortung, kann aber auch alleine entscheiden und planen.
Ich konzentriere mich auf ein Aufgabengebiet.
Ich mache Tierhysiotherapie. Für Pferde und Hunde. Natürlich gucke ich dabei auch nach links und rechts und über den Tellerrand und selbstverständlich untersuche und befunde ich meine Patienten im Rahmen meiner Behandlung. Aber alles, was über dies hinausgeht, überweise ich an die Haustierärzt*innen oder Spezialist*innen.
Da ich mich nur mit einem Fachgebiet beschäftige, ist es außerdem leichter fachlich auf dem Laufenden zu bleiben und sich durch gezielte Fortbildungen zu verbessern.
Ich nehme mir Zeit.
Ein erster Termin bei mir dauert mindestens 2–3 Stunden (ausgenommen Überweisungen für spezielle Therapien, wie es bei 95 % meiner Hundepatienten der Fall ist). Denn nur so kann ich sicherstellen, alle Informationen sammeln zu können, die ich brauche, um meinen Patienten langfristig zu helfen und dich als Besitzer*in gut zu beraten.
Ich untersuche gründlich.
Ich untersuche das gesamte Tier, soweit dies „mit bloßen Händen“ möglich ist. Der gesamte Körper steht über Skelett, Muskeln, Faszien und Nerven in Verbindung. Probleme an einer Stelle können so Veränderungen an anderer Stelle nach sich ziehen, die später selbst zum Problem werden. Darum ist es nicht ausreichend, bei einem Problem der Hintergliedmaßen diese vom restlichen Körper separiert zu betrachten und zu behandeln. Es muss ein Gesamteindruck entstehen.
Ich höre zu.
Niemand kennt dein Pferd / deinen Hund besser als du als Besitzer*in. Darum ist es wichtig für mich zu wissen was dir aufgefallen ist. Das liefert mir wichtige Informationen, nicht nur zu meinem Patienten und dem aktuellen Problem, sondern auch zu eurem Verhältnis zueinander. Spätestens wenn es an die Erstellung des Therapieplans geht, sind solche Informationen unheimlich wertvoll!
Ich plane.
Nach meinem Besuch lasse ich euch nicht alleine. Ich erstelle einen Plan und gebe euch Hausaufgaben. Je nach vorliegendem Problem können diese mehr oder weniger umfangreich ausfallen. Natürlich zeige ich dir die einzelnen Übungen bevor du sie alleine durchführen sollst.
Ich komme wieder.
(So gut wie) kein Problem lässt sich in einer Sitzung lösen. Und auch Hausaufgaben wollen kontrolliert werden. Und natürlich bin ich an den Fortschritten meiner Patienten interessiert. Auch gibt es immer mal Rückschritte. Es gibt noch viele „und‘s“ die für Kontroll- und Nachbehandlungstermine sprechen. Mindestens einer sollte eingeplant werden. Alle weiteren werden individuell abgesprochen.
Ich informiere.
Mein Anspruch ist, am Ende jedes Termins einen Besitzer zu verlassen, der mehr weiß als vorher. Du sollst wissen was ich gemacht habe und was ich noch machen werde. Darüber hinaus ist mir wichtig, dir das Krankheitsbild deines Pferdes/Hundes verständlich zu erklären. Diese Informationen sind zum Teil recht komplex. Aber grade deshalb ist es wichtig zu verstehen, wie es zu einem Problem gekommen ist, um anschließend zu verhindern, dass dies wieder passiert.
Zu vielen Themen habe ich daher zusätzliches Informationsmaterial, dass ich dir gerne via Mail zur Verfügung stelle.
Ich frage nach.
Das Problem ist behoben und du und dein Pferd/Hund seid zurück in eurem Alltag? Oder besteht doch noch die ein oder andere Einschränkung? So oder so, mich interessiert was aus meinen Patienten wird! Daher bitte ich dich um Erlaubnis, mich nach Abschluss der Behandlung nochmal bei dir zu melden.
Ich besuche Sie regelmäßig.
Im Idealfall rufst du mich nicht erst an, wenn es ein akutes Problem gibt! Je nach Alter und Trainingszustand deines Pferdes/Hundes ist es sinnvoll in regelmäßigen Abständen Check-ups durchzuführen. Dabei können kleine Probleme erkannt werden, bevor sie zu großen Probleme werden. Dabei kann aber auch der aktuelle Trainingsstand und -fortschritt dokumentiert werden.
So viel zu meiner Philosophie. Zusammengefasst lässt sich sagen: Ich möchte keine Feuer löschen, sondern verhindere sie lieber. Ich möchte mit dir als Besitzer*in langfristig zusammenarbeiten, um deinem Tier ein bestmögliches Leben zu ermöglichen!